Ein Stück Prosa
Was wollen Sie? Leben. Welches? Gibt es verschiedene? Ja, die sieben. Vielfraß - alles hineingestopft, alles ausgeschieden, schwache Blähungen. Und das war alles? Nein, die Leber war beeindruckt. Immer die auratisierende Wirkung des Scheins. Etwas Handfestes, wenn ich bitten darf. Die einzige Lebensform - der Kannibalismus, der Biß ins eigene Fleisch, die Hand, die einen füttert. Haben Sie gewußt, daß... Alles, alles habe ich gesehen haben werden! Und wenn ich bitten darf, vergessen Sie und essen Sie und Sie dürfen. Denn alles geht, nein, nicht wie Sie denken. Falls Sie, aber das ist alles schon vorbei. Vor sieben Jahren, da stand noch bei, aber ich habe es verlegt, oder war es hingefallen, stand up - man erreicht kriechend auch - wenn ich doch überall bin, dann brauche ich weder robben noch laufen. Geknüpft im Weltenall - Ach wie schön! Wollte zur See - ich liebe den Weberleinsstek - christliche Seefahrt - das Kreuz ohne Nägel. Ein Floß für einen Tümpel, Christus, ein Wasserläufer - und mit Nägeln? Was wollen Sie? Noch immer? Ach, Sie wissen auch. Aber warum fragen Sie? Dann, als alles ging - nein, fragen Sie nicht. Es geht um den Verlauf. Wenn ich doch aufrecht... bleiben Sie stehen! Die anderen sind im Kreis schneller, kaum haben Sie ihre Fersen verschwinden sehen, hören Sie schon ihren keuchenden Atem hinter sich. Sie sind eine temporäre Avantgarde, ein standhafter Vorläufer. Aber mein Schicksal. Wie bitte? Mein Leben. Was bitte? Mein Verlauf. Ja, bitte. Ist das eines Idioten, das heißt. Ja bravo! Das bedeutet, was es heißt, und ich werde Sie gleich noch etwas ganz anderes heißen, wenn Sie nicht den Mund halten, denn es heißt, was es geschrieben und was es betrifft und es benennt, was nicht gesehen und es erläuft, was nicht erfahren, Ihr Geschlecht, Ihre Zunge! Was wollen Sie? Ja, nur weiter. Manchmal, wenn ich endlich Idiot bin, vergesse ich mich, und der Diskurs nimmt seinen, nicht meinen Lauf, denn ich bleibe außerhalb oder innerhalb oder, wo weiß wo, oder ist der Verlauf, der Diskurs, und der Diskurs die Gerade, die approximative Logik mit dogmatischen Koordinaten. Warum bin ich nicht Bankdirektor geworden oder Banknotenfälscher, die Vektoren der Festschreibung, widerstrebende Kräfte. Und das Resultat? Sind Sie Buchhalter? Ich bin Idiot, der Buchhalter sind Sie. Der Buchhalter und der Idiot. Kain und Abel. Sie wollen doch nicht etwa mich. Nein, ich habe es schon gesehen. Selbst ist der Mann. Was wollen Sie? Wirklich? An dem Tag, an dem... Ihre Zeitrechnung geht von falschen Parametern aus. Sie meinen von anderen. Welches Andere? Das andere Geschlecht. Ich habe es gesehen. Weich, duftend, verzehrend,... Sie glotzen zu oft in die Röhre. Was wollen Sie? Ach das Eine. Nein, das Andere! Den Tausch! Den Austausch! Sie haben doch nichts. Aber die anderen. Warum sollten die dann mit Ihnen, wo Sie ein Idiot für sich bleiben. Damit ich nicht erkannt werde. Sie sollten das Begreifen bleiben lassen, und werten, vielleicht werten die anderen dann um. Benennen Sie doch Ihre Werte, dann wertet doch Ihre Bebilderung. - Wie bitte? Quelquefois, I have a dream. Was wollen Sie? Nicht schon wieder! Im Seriellen findet man die Ellen. Ach hören Sie doch auf mit Ihrem lächerlichen Positivismus. Und Sie, Sie glauben in der Maßlosigkeit... ich glaube nicht. Unterbrechen Sie mich nicht. In der Interruption liegt die Erkenntnis, die Reihe schläfert ein. Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf. Und mir den Seinlosen? Sie würden doch nicht einmal merken, wenn Sie einen Gott hätten! Und wieviele Götter haben Sie? Sieben. Was wollen Sie? Sie Lügner. Die Verneinung ist keine Unwahrheit. Ihre Ablehnung bestärkt, sie erkennt an. Sie sich selbst stilisierender affirmativer Widerständler. Nur tote Fische kommen ans Ziel. Alter Ozean - großer Junggeselle. Gehen sie gerne baden? Ich bin doch kein Quastenflossler. Der Schmutz ist, wo ich zu Hause bin. Sie Glücklicher. Die Frage der Behausung scheint für Sie gelöst. Als ob ich es gewußt hätte. Also habe ich es geahnt. Als ob ich da wäre. Also, nicht dort. Als ob Sie Künstler wären. Also sind Sie es. Als ob Sie lieben und immer lieben werden. Also tun Sie es, das Krokodil tut es. Als ob Sie eine Frau wären, die durch die Jahrhunderte vergeblich... Also sind Sie ein Mann. Als ob Sie doch lieber. Also liebe ich mich oder auch nicht, entweder so oder so, die Erde wird - bitte kein Futur exact - es ist das passiv erduldete Futur exact rückbezüglich - die postfuture Architektur: mein Schneckenhaus hat Räder, es ist quasi die Beschleunigung der Langsamkeit, die Beheimatung des zirkulären Rückschritts - auf welcher Ebene? - Der des Fortschritts. Was wollen Sie? - Habe ich auch schon gehört, aber nicht verstanden; die Komplexität blieb mir verschlossen, der Kontext blieb erhalten - ein undurchdringlich gewebter Klangteppich, der Widerhall tausender Zungen sich um einen exakten Einsatz bemühend, aber nie erreichend - so bilden sich Interferenzen, verhindernd, einen Unterschied ausnehmen zu können. Ist die Differenz größer als das Gemeinsame, der gemeinsame Nenner? Da müßte ich zählen können, rechnen können, abstrahieren können, kalkulieren können, kommen können, kunst können, und überhaupt können können. Drei, sieben, sechs, neun, dreizehn. Meine Tabellen kommen in Wellen über die Weite des Horizonts, schweben in luftigen Höhen, dort ist es nicht eng, die Blätter der Genügsamkeit, gondeln ruckartig, der Schwerkraft folgend zu Boden, um wieder vom Wind erfaßt zu werden und gegen den Himmel zu stoben. Droben, droben, dann ein kleiner Punkt am Firmament, und noch kein End. Was wollen Sie? Die Poetisierung der Welt oder die Welt der Poesie. Einfriedungen um das grenzenlos Wortlose. Die Häresie. Die Anklage. Das Urteil. Die Bestimmtheit. Zwei Stück links, zwei Stück rechts, in der Mitte die Null, das Programm der Selbsterfüllung der Zirkelschluß, unterm Strich der Wärmetod, oder der absolute Gefrierpunkt. Kalt, kälter, minus zweihunderteinundsiebzig. Dicke Sohlen, die Voraussetzung der Idioten, nicht die dicke Haut, wie jeder glaubt. Leise. Leise. Was wollen Sie? Die Welt. Welche? Gibt es verschiedene? Die Unterwelt. Die Oberwelt. Whats the difference? Je ne sais pas. Alles wurde gesehen, dem Blick preisgegeben, das Verborgene am silbernen Tablett, gleißendes Licht überstrahlt den Gegenstand, der nur mehr als sein eigener Schatten, sein Umriß erschaut werden kann. Amorph oder geometrisierend, war es analog oder digital, Naturalismus oder Konstruktion, ikonographisch oder symbolisch. Halte deine Zahlen! Die Bedeutung - eine oder mehrere? - ist längst verloren. Oh! Der Verlust der Mitte? Sei doch der Dritte! Das Dazwischen - aber die Frage des Zwischenraums ist doch die Frage nach den Rändern, wenn aber die Grenzen der umgekehrte Zwischenraum, plus minus ist gleich Null. Du liebst die Nullen. Nullwachstum, Doppelnullen, Nullgruppler. Dreimal Null? Ist dreimal Null mehr, als einmal Null. Grenzenlos. Da könnte ja ein jeder kommen und mitessen. Aber ohne Grenzen. Ich verlange Einsicht. Da wirst du aber einschauen, dann werden sich alle versteckt haben, und du wirst rufen und rufen und niemand mehr finden. Das setzt voraus, daß ich suche, aber ich habe mein Auslangen mit meinen Belangen, auch wenn es langweilig. Die Dehnung und die endlose Schleife. Meine Zahlen sind nicht auseinandergefallen, durch sie hindurch preßt sich kein Leben. - Welches? - Die sieben. Sie sind die Bedeutung. Hinter dem Vorhang ist nichts. Staubfänger aller Länder vereinigt euch! Ihr, die ihr alles dieser Welt in euch versammelt, ihr verhängten Hoffnungslosen, aus Staub zu Staub mit Staub, auch wenn der Sinn schwach, da die Rollen vergeben, der Zivilschutz eingeteilt, vermessen die Keller, die Dose auf dem Teller, bleiben mir die Fransen der Antizipation. Wer hat ihnen was weggenommen. Der Neid stieg auf den Sessel, verlor seine Scham, wippte mit der Hüfte, spielte mit den Beinen, Fleisch war zäh geworden, doch selbst dieser stechende Geruch der Verwesung betörte, und ewig lockt das Fleisch. Ich möchte eine Made in deinem Speck sein. Sie leben. Sie sind ein Wurm. Ihr Wunsch ist längst erfüllt worden. Sie Normopath, bleierne Exegese, alles abgeschnitten, zugeschnitten, weggeschnitten, aufgeschnitten. Nieder mit der Häretik, es lebe die Hermetik. Eigen, Eigensinn, ist zumindest Sinn, wenn auch schwach, so doch starker Schwachsinn - hochgradiger starker Schwachsinn - unerbitterlich berechnet, vermessen, durchschritten, kartographiert, erobert, die Leere der Satten, kein Ende für den, der die Gier der Berechenbarkeit in sich trägt. Ein Ende der Vermessenen. In sich geschlossen. Die Dose die Lebensform der Einzigen, die Dose die einzige Lebensform, die Blechmusik, der Atem, der im leisen Röcheln nahezu lautlos endet, wenn er endet, falls Sie es hören. Es ist ein Paradigmenwechsel angesagt. Was wollen Sie? Etwas durchsagen. Wo wollen Sie etwas? Wodurch wollen Sie etwas sagen? Womit wollen Sie etwas aussagen? Warum wollen Sie etwas sagen? Was glauben Sie, wenn Sie etwas gesagt haben, daß Sie etwas gesagt haben? Alles Blech! Alles Blech! Alles Pech. Alles Schwefel. Alles gelb. Alles kalt. Rufen Sie es doch in den Wald. In welchen? So kommt es auch heraus. Bleiben Sie doch in sich. Die Selbstpenetration. Die Verweigerung. Danke! Tot bin ich selbst. Sie, Sie sollten aber einen Schritt setzen, einen Schritt der Berechtigung, der Bereicherung. Setzen Sie ihn langsam, in Zeitlupe, gedehnt, den Schwerpunkt nur langsam, ganz langsam, gleichsam im Allegro verlegend, für die Erde so gut wie nicht merkbar, damit die Verschiebung des Gewichts, der Ortswechsel, mit der Gewöhnung einhergehen kann. Man gewöhnt sich schnell, sagt man, aber das stimmt nicht. Nichts ist unerträglicher als die Gewöhnung. Gewöhnlich unmerkbar verändern, verschieben sich Gewichtungen. Die Eruption, die Revolutionen, die Offensichtlichkeiten dienen nur der Ablenkung. Mit Lenkwaffen gegen die Affen. Langsam schiebt sich die Kälte unter die Decke. Die tatsächlichen Veränderungen passieren langsam, ganz langsam und bleiben passend, werden manifest. Da helfen keine Manifeste, nicht einmal Feste. Das Taferl ist tot, es lebe die Mattscheibe - oder darf man schon wieder? Aber klar doch! Und immer wieder! Wider den Gegenstand. Raus aus dem Gewand. Der Kaiser ist nackt. Die projektierte prozeßorientierte Eingreiftruppe der kommentarbedürftigen Bedürfnislosigkeit, ein Pfeifen in der Stille, ein Pfiff im rauschenden Wald. Schluß mit den Meisterwerken - und das meisterlich. Und die Frauen? Welche? Die Reproduzenten der Meister, haben sie nicht ein Recht auf... Da haben wir sie ja wieder, die Zuschreibung, durch nichts legitimiert als durch Selbstbehauptung, Macht, Allmacht, Allmachtsphantasien, Machtrausch, polymorphe Macht. Habt acht! Die Macht. Eine? Sieben! - Mindestens. Wenn dein Arm es will, steht sein Hosenschlitz still. Wieso mein? Ihr! Do it yourself - schafft aber keinen Erhalt - du wirst alt. Die Verteidigung des Unendlichen ist endlich zu Ende. Fatman und Little Boy waren nur der Anfang. - Sie singen: Oper? - Kammeroper in der Halle - warum in der Halle - damit meine Stimme größer wird, bedeutender. Was wollen Sie, Sie beifallsheischender Eklektiker - die Bretter, die die Welt bedeuten, bedeuten alles, die Welt, das bedroht bedrohende Nichts, das Echo des Tiefsinns, der vorgetragenen Engagiertheit, damit es alle sehen, der robusten Zerbrechlichkeit - Husten verboten, Sie Banause. Die Natur fordert ihr Recht und das wollen Sie! - Die Natur, und das auf der Bühne, die Holz bedeutet. Recht haben, echt sein, authentisch, fast wie im Leben, echt echt, oder wie man auf deutsch sagen würde: super, echt super, verbleit oder normal beziehungsweise bleifrei. Sie sollen in Wien super Krankenhäuser haben, ein Gast - Fluggast in Düsseldorf, wärst du doch - aber nicht doch, aber schon doch - zurück in den Mutterleib, nicht geboren worden sein, um nicht gestorben worden zu sein. Ach ja die Strohblumen, sie duften nicht und verblühen nicht - Staubfänger - Träger aller Farben - nicht zu intensiv - bleib gesund. Was wollen Sie? Niemand liebt mich! Das wollen Sie. Darf ich mich vorstellen: Niemand. Sehr erfreut - Jedermann. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Erfolg. Sie haben ihn hintergründig angelegt. - Ich bin zu müde, um mit Ihnen zu streiten. Sie haben der Nacht ins Auge geblickt - das Auge blau trifft es genau - und vergessen. Vergessen. Versessen. Veressen. Glücklich ist, wer vergißt. Glücklich ist wer versitzt. Glücklich ist, wer verißt. Ich möchte es nicht missen zu wissen, das Gewissen. Eines Tages werde ich hinausgehen und es allen sagen, auch wenn sie es nicht hören wollen. Wärst du doch in Düsseldorf geblieben. Wo ist Düsseldorf - neben Wuppertal. Und Wuppertal? Neben Essen, unweit von Schweinfurt und Pforzheim nicht zu vergessen. Ah danke, jetzt weiß ich, daß ich noch nie dort war. Mein vergessenes Gewissen erinnert mich immer daran, daß ich dort schon einmal gewesen sein muß. Ich möchte einmal einer sein, wie ein anderer gewesen ist. Das andere Geschlecht. La deuxième sexe. Sie parlieren Französisch. Nein, ich liebe es Französisch. Spielen Sie auch Klavier. Beides schlecht. Sie Ärmster, da wäre es besser, Sie könnten es überhaupt nicht. Die Peinlichkeit etwas nur halb zu können - spricht man in einschlägigen, gewissen Kreisen überhaupt mit Ihnen, beziehungsweise hört man Ihnen zu ? Ich spreche, spiele nur für mich. Meine Selbstsprache gibt mir erst die Möglichkeit auszuhalten. Was wollen Sie? Aushalten. Weshalb? Wozu? Warum behalten Sie nicht diesen Schwachsinn für sich? In Zeiten wie diesen ist der Sinn schwach. Das heißt also immer. Das Ende. Das Ende der Geschichte. Das Ende der Kunstgeschichte. Das Ende der Kunst der Geschichte. Das Ende der Kunst. Kunst ma net..., na des hob i gewußt, doß du ma net. Das Dekor verlor sein Ohr. Es war doch immer taub. Taub für den Staub - für den Schmutz dieser Welt. Warum immer gleich immer die ganze Welt - es reicht doch schon mein Zimmer. Das schafft es noch. Meine Hand spiegelt sich im Glas - hinterläßt eine Spiegelschrift. Die Befragung der Welt ist seitenverkehrt. Was wollen Sie? - Sie meinen ich bin mit Taubheit geschlagen, taub, dumpf selbstbezogen, aus all den Wogen der Geschichte - hätt ich doch nur eine Nichte! Haben Sie doch! Ach ja, hatte ich ganz vergessen. Autonom, Sie Gnom! Autonom, autonom, autonom im Autodrom. Weil ich autonom bin, bin ich. Am Highway ist wieder die Hölle los. Das Auto ist lauter. Schnell - schneller - Krieg. Weit weg in Nachbars Garten die Kirschen. Ich hasse Kirschen - ständig Kerne spucken. Ich liebe die kernlose Butterkirsche, ihre weißlichrötliche Glattheit, ihre Gaumengeschmeidigkeit und ihre zarte Säuerlichkeit. Warum sollte man den Pudel entkernen, wenn er doch abgerichtet werden kann. Die Realität ist nicht in die Funktionale gerutscht. Die Lüge lügt sich wahr. Der Pudel ist kein Pudel. Der Pudel ist ein Pudel. Was wollen Sie? Erzählen? Sie haben Jedermann getroffen, und er erzählte Ihnen, er liebt es in der Negation zu leben - ein Gläubiger, der es liebt seinen geliebten Glauben gleichzeitig zu dolchen, erdolchen - so sagte er - wirklich. Ein narzißtischer Selbstzurschausteller, ein Talent - ohne Frage, nur mit Antworten. Ein Talent wofür? Für nicht beantwortete Antworten. Ein Selbstflagellant - aber nur in der öffentlichkeit. Gibt es denn Privates, wenn ständig der Gottherr zusieht. öffentliche Intimität unter masochistischen Zwangsvorstellungen - sich unterordnend unter etwas Großes - Leichen pflastern seinen Weg - nicht so dramatisch, oder sollte ich theatralisch sagen - alle Aale haben Rituale. Na und, die san gsund. Sie sind Biologist! Und die Natur? - Meine Natur ist pur! Pour - pour vivre! Pour mourir! Warum sprechen sie spanisch? Tu ich das? - Es geschieht. Es geschieht des fremden Reimes wegen. Zurück zu Ihrem Diener. Welchem Diener? Ihrem Ministranten. Welchem Ministranten? Ihrem. Ach so den, den ich getroffen habe und der mir etwas erzählen wollte, der mir ganz demütig das Große erzählen wollte - ich will aber nicht zurück. Zurück unter das Große, das große Allmächtige, das große allmächtige Joch. Aber es hilft. Ja, aber nur wem. Ja, aber nur wenn du zurückgehst - was nicht möglich ist. Aber warum dann dein Ministrant. Weil er Höherem dient. Hoch, höher, Gott. Hängt ihn höher! Um Gottes Willen hängt ihn höher, hosanna in der Höhe, ihm zu Ehren, segnet die Ketten mit Palmenöl, damit sie nicht so quietschen, wenn sie über die Erde rollen. Zurück zur Natur! Fräulein ham`s mein Hund net gsehn - Sie immer, mit Ihrem Pudel. Die erste Natur. Die zweite Natur. Die dritte Natur. Es reicht. Wie viele Naturen denn noch? Reicht Ihnen nicht eine? Die Eine. Die Natur schlechthin. Schlechterdings muß ich anmerken, sie hat sich noch nicht vorgestellt. Leider. Sie. Die Natur. Aber Tag und Nacht. Die Schwerkraft. Sie braucht sich nicht vorzustellen, und Ihnen schon gar nicht. Sie virtueller Artefix. Schon wieder ein Hund. Na und? Wir sprechen über natura naturans im Gegensatz zu cultura culturans. Aha! Also, von Gegensätzen. Und wie ist das vom Umschlag der Quantität in Qualität. Wie? Na ja, soviel Natur hat sich aufgehoben, sozusagen, dialektisch überhöht und ist in Kultur aufgegangen - germmäßig. Manch Rosine überdauerte den weißen Schnee. Und der Bauer, wenn der keine Kultur mehr pflügt, was kultiviert er dann? Die Kultur! Sie Idiot! Weinkulturen zum Beispiel. Warum brauchen Sie immer Beispiele, die Wahrheit ist immer konkret und steht nicht für etwas anderes, Sie beispielender Schläfer! - Die Natur verlangt ihr Recht! So ein Pech! Oh na nie! Ihre naturgegebene Selbstbezüglichkeit ist unerträglich - Ihrem Narzißmus bringen Sie jedes Opfer - Selbstopfer, Fremdopfer, lieber andere. - Meine Kinder werden keine Verbrecher! Auch wenn ihnen das zweite X-Chromosom fehlt. - Denen fehlt noch viel mehr, zum Beispiel: die natürliche Liebe zu ihren Eltern. Eltern muß man keltern, sofern man mit ihnen auskommen will. Sie meinen es doch nur gut. - Für wen? Für Sie? Sie Idiot! Haben Sie schon wieder eine Rechnung aufgemacht, zugunsten von Papa und Mama. Sie sind alt genug, und die Zeit heilt alle Hiebe. Aber nie die mit Liebe! Nur gemeint. Nur gemein. Nur geeint. Nur ein. Nur einsam. - Ach mir kommen gleich die Tränen. Was wollen Sie? Zurück in den Uterus. Nicht geboren sein. Mich hat niemand gefragt! Sie hat auch niemand nicht gefragt! - Das verstehe ich nicht. Ich auch nicht. Das ist vielleicht das Problem. Das war die Probe - die Probe aufs Exempel - exemplarisch gesehen - ein Exemplar - ein exemplarisches Exemplar, also Vater und Mutter. Weil jede, jeder hat doch solche Exemplare exemplarisch gesehen - keine besonderen Vorkommnisse - die unglaubliche Banalität. - Diese Feststellung dient doch nur dazu, die Tragik und Erhabenheit auszuradieren - das Erträglichmachen des Unerträglichen, also Kunstmachen - scheißen Sie doch endlich! Die letzten finalen Fäkalien. Konsumieren Sie das Unerträgliche und Sie werden Erfolg haben, reich und attraktiv sein - eine gelegentliche Abmagerungskur wird zwar vonnöten sein, aber die konsumieren Sie dann umso lustvoller - ein kommensurabler Verzicht. Die Ästhetisierung aller Lebensbereiche - die gestylte Banalisierung, die Bedeutung des Bedeutungslosen, das pars pro toto. Einer, eine für alle. Alle für nichts. Ach Sie mit ihrer schönen beschönigenden Enthüllungsstrategie. Ihre Worte haben einen zu offensichtlichen Tauschwert, sind zu prüde, um in Lust umzuschlagen. Sie müßten erst geschmiert werden, dann könnten Sie vielleicht auf den Sinn warten, der sich eventuell als Unsinn herausstellt, was zu vernachlässigen ist. Der Schnittpunkt zwischen Gesprochenem und Gelebtem, zwischen Wort und Sinn - ein Kreuzen - ein blaues Knie. Wie erbärmlich, sich an Begriffen aufzuhängen, die sich selbst nicht einmal begreifen. Aber die intelligenteste Herrschaftstechnik: Verteilt nur die Begriffe, streut sie aus, einer Sämaschine gleich - sie werden sich daran festhalten und stehenbleiben und sich daran aufhängen, und das in der Illusion, die Wirklichkeit, die Wirklichkeiten begriffen zu haben. Informiert sie! Banalisiert sie! Entleert sie! Eßt sie auf! Stopft sie voll. Was wollen Sie? Mit dem Pinsel schreiben - er verletzt scheinbar weniger - streicht mit seinem weichen Haar, hinterläßt eine feuchte Spur - macht nachvollziehbar auf den Grund und gleitet grundlos darüber, deckt fallweise seine Schritte auf, läßt auslaufen, tropft, spritzt, bleibt in Bewegung, selbst in der Statik bleibt er in Dynamik. Ein dynamisierendes Verfahren. Wollte gern ein Pinsel werden oder gar nicht auf die Welt kommen. - Ein Beobachter zweiter Ordnung. Der Beobachter des Beobachters. Aber nicht als Bauchpinsel. Das hängt doch vom Bauch ab. Der Gegenstand des Beobachters, der Bauch, ist nicht zu beobachten, nur der Beobachter läßt noch ein gewisses Maß an Beobachtung zu. Du, du nicht, du, du, du nicht, du. Aber wenn der Gegenstand entschwindet, auf den sich alle Konzentration und gegebenenfalls auch Instrumente beziehen, so bleibt doch alle Beobachtung Hermeneutik. Ist es so, daß Instrumente der Beobachtung den Gegenstand, vielmehr den Beobachter erster Ordnung verändern und von daher keine Aussagen mehr über den Gegenstand, den Beobachter mehr getroffen werden können? - Ein leises Rascheln begleitete den wachsenden Juckreiz. - Aussagen schon, aber wahre? Wahr nur in bezug auf. Das reicht doch. Für die nächste Stunde ohne Wunde. Was wollen Sie? Gelassene Beobachtung der Beobachtung als Instrument der Empathie, nicht der Distanz. Nähe! Allein bin ich selbst. Selbst bin ich allein. Mein Selbst mein Ich. Hohlräume. Leerräume. Projektionsräume. Die Projektion bedarf des Lichts und eines konzisen Gegenstandes. Was wollen Sie? Sprechen. Sprechen über. Sprechen über das Sprechen. Worte aussprechen - auf Worte warten, die auf den Sinn warten, die vom Sinn befreit, die nicht signifizieren, die Distanz schaffen, die manchmal intentionslos schnittpunkten, zwischen Gesagtem und Seiendem, um sich am Begriff aufzuhängen, auch wenn es erbärmlich - spermlich - weiß. Ich weiß, das Kreuz - eine Penetration, die Penetration, ein Kreuz. Das ist mir zuviel, zu banal, zu erhaben, zu erhabene Banalität, zu viel banale Erhabenheit. Ich kann nicht genug kriegen. Kommen Sie auch so leicht - ins Sprechen. Ja, viel zu leicht. Wir müßten es uns schwerer machen. In einer anderen Sprache. Sprechen wir über das Sprechen. Nein lieber kommen, nein lieber lieben, geliebt werden als sprechen. Illusionslos lieben. Trotzdem. Trotz, wegen, mit aller Verletzung lieben. Könnten Sie bitte da die Haare wegziehen, oder sich rasieren..., ich weiß, die Kastration ist eine symbolische Handlung, die sich erst bei näherer Betrachtung als irreversibel herausstellt, auch als Kunstfehler, sofern die Vorstellung beibehalten wird. Was wollen Sie? Keine Vorstellungen mehr. Vor allem keine schlechten, selbst wenn sie ernst machen, letal sind. Komm liebes Hansaplast, sei unserer Gast und segne, was du uns beschnitten hast. Alle Schneid vertreib uns aus dem Leib. Wieso illusionslos? Alles besetzt, alles besetzt, noch zwei Minuten, in Linz - in Linz müßte man sein. In Linz beginnts. - Oder war es nicht Braunau? Ach nein, es war viel weiter weg - so weit, daß es schon wieder hinter uns stand und nach vorne drängte. Die Liebe? Nein! Nein, Sie ideosynchrastischer Nespot! Ich weiß die Eichel hat unter der Lupe eine ähnliche Form wie das Gehirn durch das umgekehrte Fernrohr gesehen. Manchmal wird das Fleisch zum Akrobaten am Knochenbarren. So ein Felgeaufschwung am Reck hat schon etwas Beeindruckendes - Gehirnakrobaten als Selbstbefruchter, kernlos, rektale Thrombotiker. - Ja die Fortpflanzung, immer fort, der Unsinn des Lebens, der Sinn des Todes, immer fort und doch ganz nah. Haben Sie es klopfen gehört, diese Penetranz: Sie wissen doch, daß dazu eine Eingabe mit zwei Durchschlägen vonnöten ist, die erst durch einen Läufer überbracht, bevor sie mit Stempelmarken versehen, um dann auf der Forelle durch das rauschende Ministerium reiten zu können. - Wie bitte? Worüber sprechen Sie? Wer kann Ihnen da noch folgen? Sie! Auf der Stelle! Die Bürokratie als Herrschaftstechnik - einst gegen die Willkür, heute als refeudale Willkür mit Kürprogramm und Methode. Folgen Sie mir? Sie folgen mir! L` Ètat ce n`est pas toi ! Alles nur, weil mich meine Mutter nicht geliebt hat! Na, na. Und ich meinen Vater nicht um die Ecke bringen konnte. Ein ewiges Dreieck. Eine langweilige überraschungslose Dreifaltigkeit. - Auf der Suche nach den Müttern, auf der Suche nach den Vätern. Wir brauchen ein Vermittlungsbüro, medial verankert, im globalisierten Einkaufsnetz, im Treibsand des Konsums - die Verbrauchsstandards sind austauschbar - für wahr. Was wollen Sie? Die Banalisierung. Die brauchen Sie doch nicht zu wollen, die geht doch mit der allgemeinen ökonomisierung im Selbstlauf. Die Substanz verdrängt die Grammatik. Das Glück ist kein Vogerl mehr. Das Glück ist das Equivalent des Tauschwerts. Das Glück ist hohl. Das hohle Glück. Das hohle heile Glück ist die Hölle im Himmel. Belacqua bleibt dazwischen. Ach Sie armes religiöses Würschtl, mit Ihrem ewig moralisierenden Senf, der mit wohliger Schärfe geschmeidig den Gaumen hinuntergleitet. Wir leben. Wir leben in. Schatzi, ich möcht Dein Spatzi. Wir leben in einer. Wir leben in einer Infantil. Wir leben in einer Infantilgesellschaft. Wir leben in einer Infantilgesellschaft der ökonomischen Rationalität. Orale Irrationalität. Was wollen Sie? Sand im Getriebe sein. Sie werden dafür zahlen. Zahlen bis Sie schwarz werden. Schön wäre es. Schön schwarz wäre es. Im Moment rot. Rot bis in den Konkurs. Manch mathematische Reihe führt in die Unendlichkeit. - Sie mit Ihren Allmachtsphantasien. Alles, was denkbar ist, wird gemacht werden, wenn es nicht schon gemacht worden ist. Wir werden es gemacht haben werden. Dann sollten wir vielleicht aufgehört haben werden, aufgehört haben werden zu sprechen, aufgehört haben werden zuzuhören, aufgehört haben werden zu sehen, aufgehört haben werden zu denken. - Ich habe es doch schon längst gedacht, gesehen, gehört, gesagt. Haben. Werden. Was wollen Sie? Geliebt haben werden. Sie Idiot. Aber wie kann ich jetzt ein Idiot sein, da ich doch selbst begreife, daß man mich für einen Idioten hält? Weil ich es Ihnen jetzt sage! Myschkin, Fürst des intentional Bösen, Ihre Kontingenz hat Ihre Hinfälligkeit längst gezeigt. Kein Leckerbissen. Ein Gabelbissen ohne Geheimnis. Was wollen Sie? Auf die Konjunktur warten? Die Konjunktur der Melancholie. Jetzt. Jetzt gerade. Gerade jetzt. Alle aussteigen! Geliebt werden worden sein. Die Geschwindigkeit betrug neun Meter pro Sekunde. Die hi baku shya. Bis zum nächsten Icing! Ich empfehle mich. Ich bin, wo mein Auge ist.
Dieser Text entstand in den Jahren 1995 - 1997
Rainer Wölzl
(schwarzedition, Wien, 1998)